Rainer Schedlinski, geboren am 11.11.1956 in Magdeburg; in ländlicher Region aufgewachsen. Nach einer Lehre als Wirtschaftskaufmann Fachschulstudium für Pflanzenzüchtung, das 1977 abgebrochen wurde; verschiedene Gelegenheitsarbeiten (Heizer u.a.). 1974 erstmals vom Staatssicherheitsdienst der DDR kontaktiert und wegen der Verbindung zu dem in der Bundesrepublik lebenden und als Fluchthelfer tätigen Bruder erpreßt, 1979 abermals befragt. 1979 bis 1983 in psychiatrischer Behandlung, 1982 Suizidversuch und Aufenthalt in einer Nervenklinik. Seit Anfang der achtziger Jahre Zeitschriftenbeiträge über Photographie, Malerei, Theater. 1984 Umzug nach Berlin; dort Zugang zur unverwalteten Lebenswelt des Prenzlauer Bergs abseits der sozialistischen Politkultur. Beteiligung an ästhetischen Druckprojekten und Koproduktion von Künstlerbüchern. 1985 erneute Anwerbung durch den Staatssicherheitsdienst der DDR. Von 1986 bis 1989 Herausgeber der selbstverlegten inoffiziellen Heftedition „ariadnefabrik“. Seit 1989 Publikation von Artikeln und Essays für Zeitungen in Berlin, Amsterdam und Zürich. Von 1990 an in der Leitung des Ostberliner Druckhauses Galrev, das sich als ein neues Forum für westöstliche Poesie jenseits etablierter Genregrenzen versteht. 1992 kurzfristige Suspension von der Geschäftsführung nach Bekanntgabe der Tätigkeit als ehemaliger geheimer Informant für den Staatssicherheitsdienst. Schedlinski verstarb nach schwerer Krankheit am 6. 9. 2019 in Berlin.
* 11. November 1956
† 6. September 2019
von Erk Grimm
Essay
Rainer Schedlinski gehört zu den theorieorientierten Autoren der achtziger ...